Sonntag, 12. März 2017

Rezension zu "Zeilengötter" von Astrid Korten


Preis: € 9,90
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 270 Seiten
Verlag: AK
Weiter Informationen / Bildquelle: Verlagsinformation/Bildquelle













5 Sterne

Inhalt

Neun Jahre nach der Trennung von ihrem Ex-Mann, dem Schriftsteller Adrian Bartòsz, kommt für die Autorin Malin Remy der Tag der Abrechnung. Getrieben von dem Wunsch, die Schatten der  Vergangenheit abzuwerfen, liest Malin in Paris aus ihrem soeben erschienenen autobiografischen Roman "Ehe". 
Adrian, der schon immer mit Neid und Missgunst auf das literarische Können seiner Frau reagiert hat, ist unter den Zuhörern. 
Die Lesung hat verheerende Folgen... 

Eindruck

"Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht was Leiden schafft" 

Was für ein Psychothriller ! Die Nerven liegen blank und sind bis zum zerreissen gespannt. Ich muss zugeben, dass war das zweite Buch, bei dem mir beim lesen einfach nur kalt war und mir ein Schauer nach dem anderen über den Rücken lief. Astrid Korten hat mir mit "Zeilengötter" die kalte vorweihnachtliche Zeit noch ein wenig eisiger gemacht.  

Hier werden die psychologischen Abgründe kranker Geister wirklich schonungslos, spannend, fesselnd und grausam aufgetan. Man leidet mit Malin während ihrer Hölle mit Adrian, man ist erleichtert und weint mit ihr, als sie sich endlich befreien kann und Hilfe bekommt. Man ist schockiert über das Gerichtsurteil - obwohl der Ausgang klar war - denn, wenn Opfer schweigen haben Gerichte kaum Möglichkeiten. Und man geht mit ihr ein weiteres Mal durch die Hölle, als Adrian sie ein zweites Mal in die Finger bekommt. 

Erzählt wird die Geschichte in zwei Perspektiven. 
Malin: Im Präsens - beklemmend, direkt, emotional 
Adrian: Im Präteritum - distanziert, unterkühlt 
Durch diese unterschiedlichen Perspektiven wird noch einmal die erdrückende, vernichtende Position Malins deutlicher gemacht. Und die eiskalte, emotionsarme Seite Adrians lässt das Blut in den Adern fast gefrieren.  
Zugegeben, zwischenzeitlich habe ich überlegt GEGEN Malin und ihre defensive Art Stellung zu beziehen, habe davon aber Abstand genommen, nachdem ich mehrfach den wirklich sehr umfangreichen 
und informativen Anhang gelesen habe. 

Tolle authentisch gezeichnete Charaktere, die diese Geschichte wirklich zu etwas besonderem gemacht und mich wie in einem Sog durch die Seiten gezogen hat. 

Das Ende ist so unglaublich, dass ich damit nie gerechnet hätte. Denn, zu was Menschen aus Rache, Eifersucht, Neid und - meiner Meinung nach - fehlgeleiter Liebe fähig sind, sprengt meine Vorstellungskraft. Allerdings auch, was Opfer häuslicher Gewalt auszuhalten vermögen und wie ein Mensch an Körper und Seele zerstört werden kann. 

Fazit


"Zeilengötter" ein sehr raffiniert aufgebauter, schockierender, faszinierender und fesselnder Psychothriller, der auf wahren Begebenheiten beruht. Tolle Recherche in einen spannenden Plot 
gebracht, der mich teils fassungslos und sehr nachdenklich zurück lässt, wegen der Ahnungslosigkeit und Hilflosigkeit der Gesellschaft. Wir alle müssen unsere Augen und Herzen öffnen und kämpfen für all jene, die sich nicht alleine wehren können. Für "Elisabeth" !  
Absolute Leseempfehlung.

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