Sonntag, 12. März 2017

Rezension zu "Und damit fing es an" von Rose Tremain


Preis: € 22,00
Einband: Hardcover
Seitenzahl: 333 Seiten
Verlag: Insel Verlag
Weiter Informationen / Bildquelle: Verlagsinformation/Bildquelle













2 Sterne

Inhalt:

Gustav Perle ist ein zurückhaltender Mann. Er wuchs in den 1940er-Jahren allein bei seiner Mutter Emilie in ärmlichen Verhältnissen im schweizerischen Matzlingen auf - und schon damals hat er gelernt, nicht zu viel vom Leben zu wollen. Als Anton in seine Klasse kommt, ein Junge aus einer kultivierten jüdischen Familie, hält mit ihm auch das Schöne in Gustavs Leben Einzug. Anton spielt Klavier, und seine Familie nimmt Gustav sonntags mit zum Eislaufen. Emilie sieht das nicht gerne, lebt sie doch in der Überzeugung, dass die Bereitschaft ihres verstorbenen Mannes, jüdischen Flüchtlingen zu helfen, letztlich ihr gemeinsames Leben ruiniert hat. Doch Anton ist alles, was Gustav braucht, um glücklich zu sein...

Eindruck:

"Und damit fing es an" - leider konnte mich das Buch so gar nicht mitnehmen. Eigentlich sollte es um die Freundschaft zwischen Gustav und Anton gehen. Jedoch ist mir hier das Wort Freundschaft viel zu hoch gegriffen, denn es handelt sich um eine einseitige Sache. Während Gustav an Anton hängt, verfolgt dieser ausschließlich seine egomanen Ziele. Anton nimmt, fordert und erwartet, sobald etwas dazwischen kommt, ersetzt er die "frei gewordene Stelle als Freund" einfach durch jemand Neues und er geht egosistisch seinen eigenen Weg.

Die Firguren in diesem Roman sind mir bis zum Schluss fremd geblieben - lediglich zu Gustav fand ich einen kleinen Bezug, bei dem ich auch irgendwie das Verhalten verstehen konnte. Sein Leben lang ungeliebt und von seinem Umfeld nur benutzt, konnte er sich nicht wirklich zu einer starken Persönlichkeit entwickeln. 

Den  Schreibstil empfand ich als distanziert, unbeteiligt und irgendwie fahrig, als wenn hier verschiedene Manuskriptentwürfe aneinandergereiht wurden. Die Autorin hat keine Möglichkeiten gelassen, die Figuren näher kennenzulernen und Sympathien aufzubauen. Und was der Auftritt des Colonel Ashley-Norton mir sagen sollten, blieb mir leider verborgen.

Richtig gestört hat mich das sehr reichlich behandelte Thema Sex. Was Ausdrücke wie Möse, ficken, vögeln und weiterhin die noch Sperma feuchten Laken an denen herumgeschnüffelt wurde, in einem solchen Buch zu suchen haben, frage ich mich immer noch. 

Fazit:

Leider fehlte mir hier der rote Faden und die emotionale Tiefe, die ich mir für so ein Thema sehr gewünscht hätte. Die angepriesene Freundschaft zwischen zwei so unterschiedlichen Jungen und später Männern ist mir total abhanden gekommen. Interessant fand ich hier nur die bis heute andauernde Neutralität der Schweiz und wie dieses Land es bis heute schafft sich aus allem herauszuhalten.

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