Donnerstag, 9. März 2017

Rezension zu "1888" von Thomas Beckstedt


Preis: € 21,90
Einband: Hardcover
Seitenzahl: 420 Seiten
Verlag: Braumüller Verlag
Weiter Informationen / Bildquelle: Verlagsinformation/Bildquelle













5 Sterne

Inhalt:
Wien 1888
Die Zeitungen berichten über die Toilette der adeligen Damen und den Gesundheitszustand des Kaiser. Eine Prostituierte wird brutal ermordet, dann ein bekannter Arzt. Dessen Kollege Dr. Richard Rollet beteuert seine Unschuld. Und wird doch zum Tode durch den Strang verurteilt.
Nur Kriminalinspektor Johann de Vries glaubt nicht an die Schuld des angesehenen Mediziners und ermittelt gegen den Willen seiner Vorgesetzten in jenen Kreisen der Wiener Gesellschaft, die der Bezeichnung "die Besten" nicht immer gerecht werden.
London 1922
Ein rätselhaftes Paket mit indischem Postempel birgt die Tagebuchaufzeichnungen des mutmaßlich Doppelmörders Dr. Richard Rollet, der eine Prostituierte und einen Arzt brutal ermordet haben soll. Der Adressat Georg, der in ziellosem Müßiggang die Schrecken des Großen Krieges zu vergessen such, taucht in das verworrene und bruchstückhafte Manuskript ein, um es zu einem Buch zu formen, um dem Leben und den Erlebnissen des Autors nachzuspüren und den grauenhaften Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Seine Recherchen führen ihn zurück in den Ursprung, nach Wien, wo die Zeit viele, jedoch nicht alle Spuren ausgelöscht hat. Immer stärker verweben sich die Schicksale der beiden Männer, immer rauschhafter verstrickt sich Georg  in die Welt des Richard Rollet, und immer deutlicher tritt aus den Nebeln der Vergangenheit eine Frau hervor:
Maria, mit dem Engelsgesicht und den grünen Augen.

Eindruck:
Eine atmosphärisch, düstere und sehr dicht gesponnene Geschichte. Der Autor nimmt den Leser mit in das historische Wien und London und gibt Einblicke in schaurige, kranke und abgrundtiefe menschliche Seelen, verpackt in die Tagebücher eines mutmaßlichen Doppelmörders und erzählt in verschiedenen Zeitebenen. Detailliert und bildlich schön beschriebene historische Schauplätze, erzählt in wunderschöner den jeweiligen Zeiten angepasster Sprache, jedoch niemals verschnörkelt oder abgehoben. 

Fazit:
Ein toller Debütthriller, dem man anmerkt, wieviel Arbeit, Liebe und Recherche Thomas Beckstedt in dieses Buch gesteckt hat. Er traut seinem Leser eine Menge an Konzentration und Verständnis zu, sich auf diese Reise einzulassen. Spannung und positive Verwirrung bleibt bis zum Schluss erhalten.
Jedoch war für mich das letzte Kapitel an einer Stelle nicht greifbar, was aber durchaus meiner mangelnden Fantasie oder Glauben entspringen könnte. 
Trotzdem aber ein sehr empfehlenswerter Thriller und ein Schätzchen für jede Bücherwand.

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