Freitag, 10. März 2017

Rezension zu "Rattenfängerin" von Claudia Weiss


Preis: € 9,99
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 448 Seiten
Verlag: Droemer/Knaur Verlag
Weiter Informationen / Bildquelle:Verlagsinformation/Bildquelle













5 Sterne

Inhalt:

"Das Geheimnis der Engelskinder"
Hamburg im Jahre 1713: In der Stadt herrschen Hungersnot und der schwarze Tod, Tausende haben sich vor den Schrecken des Nordischen Krieges hierher geflüchtet. Die Kriegsparteien haben die Stadt fast vollkommen abgeriegelt - angeblich um das Umland vor der Pest zu schützen. Religiöser Fanatismus und Weltuntergangsängste prägen das Klima und verhelfen einem Mann zu Ansehen, der den Mächtigen ein ganz besonderes Mittel gegen die Seuche verspricht: die sogenannten Engelskinder.

Ein Fall für den Advokaten Hinrich Wrangel und seine Frau Ruth.


Eindruck:

Zu Beginn dieses Buches benötigt man schon ein wenig Konzentration, um die Zusammenhänge und die vielen Personen zuordnen und im Auge behalten zu können. Das ändert sich aber sehr schnell durch einen klaren, detaillierten und strukturierten Schreibstil. Eingeflochten die Dialoge in wunderschöner, der damaligen Zeit gebräuchlichen deutschen Sprache, machte es diesen Roman für mich zu einem Pageturner. Ich befand mich regelrecht in einem Lesesog.

Der Leser tritt ein in die Wirren und politischen Ränkespielchen des nordischen Krieges, in dem jede Partei um die Vorherrschaft im Ostseeraum kämpft. Inflationen, Hungersnöte, niedergebrannte Städte - all das erlebt man in diesem Roman hautnah mit. Die Pestilenz hält Einzug in die Städte und mit ihr alles Leid der Schwachen, Alten und Kinder - UND das Sterben. Doch auch in den gut betuchten Häusern und Familien wird man von ihr nicht verschont, sind doch die hygienischen Verhältnisse nicht gerade das, was man sich heute vorstellt. Die Machtlosigkeit mit der die Menschen dieser heimtückischen Infektionskrankheit gegenüber standen, und die Geschwindigkeit in der sie fortgeschritten ist, ist erschreckend. 
Ruth Wrangel hat mich sehr beeindruckt, war diese doch ihrer Zeit sehr weit voraus. Intelligent, selbstlos und mutig war sie bereit, den Obdachlosen, den Kranken und Schwachen und den Verletzten Altonas nach dem verheerenden Brand mit Gütern über die erste Not hinweg zu helfen. Und nicht nur durch Spenden, sondern durch tatkräftigen Einsatz.

In all dieses hat Claudia Weiss einen Kriminalfall gesponnen. Eigentlich mit einem simplen Mittel, jedoch sehr raffiniert und wirkungsvoll und spannend bis zum Schluss.

Fazit:

Ein wunderschöner, spannender, historischer Roman in Hamburg 1713. Sehr gut hatte ich die Örtlichkeiten und Entfernungen vor Augen. Und ich denke nicht nur weil ich aus der Nähe komme ist mir dies gelungen, sondern weil die Autoren es sehr gut verstanden hat, dies alles zu vermitteln.
"Rattenfängerin" kann ich jedem Freund von historischen Romanen, der seine Prämisse nicht auf trockene Geschichtszahlen legt, wärmstens empfehlen.

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